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Der Grund(satz)

Es wird so sein wie immer. Ein Kreislauf.

 

Am Anfang werden wir uns begeistern, alles ist neu und irgendwie spannend, wir können gar nicht genug voneinander bekommen. „Erste Macken“…ich sehe drüber weg. Ich bin verliebt.

 

Irgendwann wird es normaler, wir sehen uns oft. Die Euphorie verschwindet, aber es ist toll und wenn es anfängt nicht mehr ganz so toll zu sein, dann ist es doch immer noch nett und besser als allein zu sein. Die Gute-Nacht-Küsse geben wir uns automatisch, wir gehen einkaufen, leiern unseren Alltag voreinander ab. Da steckt nicht mehr viel Gefühl drin. Ohne es zu bemerken, beginnen wir ein Leben außerhalb unserer Liebe zu leben.

 

Zweifel, plötzlich sind sie da. Meistens im Streit oder wenn wir uns nicht beachtet oder missverstanden fühlen. Häufig dann, wenn der andere nicht tut was man will. Wir fragen uns Dinge wie: „vielleicht gibt es irgendwo etwas, dass mich glücklicher macht“, oder: „war das schon alles?“ Und die Macken, über die wir hinwegsehen konnten, verletzen uns nun. Der Zwiespalt und die Frage „Wer bin ich noch ohne dich“ treibt uns aus dem Wir. Es wird kälter und da sind nur noch diese wenigen Momente, die einen erinnern, dass wir uns lieben.

 

Doch auch sie werden immer seltener. Dann folgt unweigerlich der Druck sich befreien zu wollen. Und kurz bevor man daran vergeht, vollbringt man es. Man befreit sich. Auf die eine oder andere Art. Mal dauert es länger. Mal nicht. Vielleicht tun wir überrascht.

 

Und bleiben tut der Schmerz. Der eigene, der des anderen. Einer von uns wird länger leiden als der andere und bleibt zurück. Es gibt immer einen Zurückgelassenen.

 

Ich neige dazu die Dinge zu rationalisieren: „Es hat eben nicht gepasst“/„Das Leben geht weiter“/ „Es wird immer einen Nächsten geben“. ..

 

Aber was ich dir dann eigentlich gerne sagen würde ist: „Mein verdammtes Herz zieht sich zusammen, meine Gefühle fühlen sich wund an. Auch wenn wir nicht füreinander bestimmt waren, war da doch diese Hoffnung und die Ernüchterung macht mich taub. Sie zerreißt mich und lässt mich in der Welt taumeln. Und wenn wir jetzt auseinandergehen- ist die Urhoffnung wieder kleiner geworden. Vielleicht ist sie mit dir schon gestorben.

 

Also verdammt noch mal, sag mir warum ich es überhaupt wagen sollte dich zu lieben?

 

Und dein "Weil..." höre ich schon nicht mehr. Ich male mir längst aus wie sich deine Zunge an meinem Hals anfühlt. Du bist Grund genug. Und du bist selten.

 

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