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Deine blöden Spuren

Du, ja du hast es leicht. Du kamst in mein Haus, durch das Treppenhaus, hast an meiner Tür geklopft, und bist eingetreten. Nicht nur in meine Wohnung. Du hast es leicht, weil du kein Glas wegräumen musst, an dem die verdammt leckeren Lippen des anderen hingen. Nicht in das Schlafzimmer kommen musst, dass gestern noch mit uns gefüllt war und jetzt elendig leer und kalt ist und wo ich die Stille nicht ertrage. Oder es nicht ertrage auf der Decke zu liegen, die in deinem Bart so viele Fusseln hinterlassen hat, während du von hinten an mich geschmiegt meine Haare aus dem Nacken gestrichen hast um ihn zu küssen. Nein, du musst nicht mein Handtuch waschen. Die Unterwäsche, die ich für dich gekauft hatte schiebe ich ungenutzt in die hinterste Ecke. Das übrig gebliebene Brötchen von unserem Sonntagsfrühstück ist steinhart. Aber ich lasse es liegen. Genau wie deine Kippenstummel in meinem Blumenkasten auf dem Balkon. Ich bin noch nicht so weit. Du warst so schnell vorbei, dass ich noch Beweise dafür brauche, dass du tatsächlich existiert hast.

 

Du hast mich angefixt und mich dann mit dem süßen High-Gefühl hier alleine ausnüchtern lassen.

 

Morgen werde ich mir wünschen du hättest nicht existiert und übernorgen weine ich wieder in mein scheiß Kissen, dass du dir zu eigen gemacht hast als Leihgabe für die Nacht. Diese eine garstige Nacht, die meine Kehle im Klammergriff hat. Die mich wünschen lässt ich hätte meine Spuren bei dir hinterlassen. In deiner Wohnung. In deinem Kopf.

 

Ich kann nicht einfach meine Couch rausschmeißen oder mein Bett auf den Sperrmüll stellen, aber morgen, ja morgen gehe ich mit dem Brötchen Enten füttern.

 

Raus mit dir.

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